Khfritzrheine hat geschrieben: ↑Mo 7. Nov 2022, 14:21
Hallo
Ich denke es liegt auch viel daran ob man daran interessiert ist so etwas zu lernen.
Von Jürgen seinem Wissen und Können bin ich Lichtjahre entfernt, habe aber viel von seinen Berichten hier gelernt oder auch speziell nachgefragt. Heute repariere ich auch Sachen wo ich früher nie dran gegangen wäre.
Hi Karl-Heinz.
Das Bauchpinseln wird mir langsam ungeheuer - und etwas unangenehm
Um Euch Mut zu machen: Bis vor 14 Jahren habe ich auch alles in der Werkstatt erledigen lassen. Mich haben dabei aber immer mehr die schlechte Qualität und die steigenden Preise genervt. Am Motorrad hatte ich vorher auch mal Ölwechsel gemacht oder den Endschalldämpfer gewechselt. Aber nicht mehr. Mit dem ersten Astra F Cabrio ging ich dann in die Vollen. Habe mir das Auto ohne viel Wissen und Sachverstand gekauft, und stand plötzlich vor einen total runtergerockten Wagen - was sich erst nach dem Kauf herausgestellt hat. Da Antriebswellen und Zylinderkopfdichtung wechseln für mich einfach in der Werkstatt finanziell nicht zu stemmen gewesen wäre, habe ich mir das Buch "Jetzt helfe ich mir selbst" gekauft und mich hier angemeldet. Damals war hier die Hölle los - heute sind 1000 User angemeldet, die überwiegend stille Leser sind. Damals waren knapp 20000 User angemeldet, die zudem auch noch deutlich aktiver gepostet haben. So habe ich sehr viel Hilfe durch Erklärungen bekommen.
Also habe ich mir die Ersatzteile besorgt, und eine kleine Auswahl Werkzeug. Dann habe ich einfach angefangen. Ich bin ein ruhiger und geduldiger Typ. Wenn etwas nicht passt, lasse ich es liegen, informiere mich nochmal und gehe entspannt am nächsten Tag nochmal dran. Ich bin nicht der Typ: Willst Du nicht, dann nehme ich den Hammer
So bin ich Stück für Stück in die Tiefe der KFZ Mechanik eingetaucht. Das wichtigste sind heute immer noch meine Unterlagen. Auch wenn ich manche Schraube schon 100x angezogen habe, schaue ich vorher nochmal in meine Übersicht mit den Drehmomente, um die Schraube mit dem richtigen Anzugsmoment festzumachen.
Es geistert im Internet ein Werkstatthandbuch für den Astra G herum mit knapp 15000 Seiten. Dort ist nahezu alles Schritt-für-Schritt mit Fotos beschrieben. Damit habe ich schon eine gute Basis, um die Arbeit zu schaffen. Natürlich schaue ich auch heute noch ins Internet, wenn mir etwas nicht sofort klar ist.
Ich denke, das kann jeder. Man braucht nur Platz, Ruhe und muss mindestens einen Schraubendreher bedienen können.
Wer behauptet: Das kann ich eh nicht, hat meist einfach zuviel Respekt vor der Arbeit. Das muss man ablegen. Alles was man in 3 Jahren Lehre lernen kann, kann man sich mit Anleitung fast immer auch so erarbeiten. Nirgendwo wird gezaubert - und in der KFZ Werkstatt arbeiten die meist auch nur nach einer Anleitung. Anders sieht es in kreativen Jobs aus. Sobald für die Umsetzung viel Vorstellungskraft notwendig ist (Architektur am Bau oder in der IT usw.) sind auch weitere persönliche Eigenschaften notwendig...
Gruß Jürgen